Die Arther Handballerin Debora Annen gewann mit der U17-Nationalmannschaft die Championship
Gleich zwei Turniere bestritt Debora Annen, ehemalige Spielerin des HC Goldau, in den vergangenen Wochen mit der Juniorinnen-Nationalmannschaft. Mitgenommen hat sie diverse schöne Erinnerungen, tolle Erfahrungen und grossartige Erfolge.
EYOF ein «super Erlebnis»
Etwas erschöpft sei sie schon, erklärt Debora Annen, nur wenige Stunden nach der Rückkehr vom Championship-Turnier in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Und so ganz real wirke es für sich noch nicht, was sich da in den letzten Tagen und Wochen alles zutrug.
Das war in der Tat so einiges:
Los ging alles am 19. Juli. Erstes Ziel für Annen und ihre Teamkolleginnen war
das EYOF (Youth Olympic European Festival), eine Art olympische Spiele für
Nachwuchssportler aus Europa in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. «Eine
super Erfahrung», blickt Annen zurück, «es war eine grosse Ehre, an einem
derart grossen Event teilnehmen zu dürfen.» Auch sportlich hielt das EYOF für
Annen und Co. einige Erfolgsmeldungen bereit. Mit dem vierten Platz erreichte
die Schweizer Nachwuchs-Auswahl ihr Ziel. Dass auch eine noch stärkere
Klassierung möglich gewesen wäre – die Schweiz unterlag im Halbfinal dem Team
aus den Niederlanden vor allem aufgrund von zu vielen Eigenfehlern im Angriff
und verpasste dadurch die Finalqualifikation – sei zwar schade gewesen, so
Annen. «Alles in allem war es aber trotzdem ein super Erlebnis. Wir kamen auch
mit diversen anderen Schweizer Sportler in Kontakt und konnten dadurch viele
neue Leute kennen lernen,» so die Kreisspielerin, die mittlerweile in der
Damenhandballhochburg des LK Zug aktiv ist.
Wahl ins Allstar-Team
Nach einer kurzen Rückkehr in die Schweiz ging die Reise dann weiter Richtung Tiflis. In Georgien stand für die U17-Nationalmannschaft das Championship-Turnier an. An jener «B-Europameisterschaft» hatten Annen und ihr Team Grosses vor: Angestrebt wurde der Titelgewinn. Ihre Anwartschaft darauf untermauerte die Schweizer Equipe von Anfang an. Dank diskussionslosen Siegen in der Gruppenphase über Lettland, Finnland, Litauen und Gastgeber Georgien zogen die Schweizerinnen ohne Minuspunkt und mit einer Tordifferenz von +71 in die Halbfinals ein. Und Debora Annen durfte bereits in jener ersten Phase des Turniers einen grossartigen persönlichen Erfolg feiern, als sie in der Partie gegen Litauen zur besten Schweizer Spielerin ausgezeichnet wurde. Zusammen mit anderen Best Players wartete auf sie als Belohnung für diese Auszeichnung ein Treffen mit der ehemaligen Weltklasse-Handballerin Anja Althaus, die wie Annen als Kreisspielerin aktiv war. Von der früheren deutschen Nationalspielerin habe sie viele nützliche Tipps erhalten, blickt Debora auf dieses Treffen zurück, «für mich war das eines von vielen Highlights während unserer Zeit in Georgien.»
Und auch auf dem Parkett folgte schon bald wieder ein Höhepunkt: Mit dem hauchdünnen Halbfinal-Sieg über die Ukraine (22:21) sicherte sich die Schweiz den Finaleinzug. Im Endspiel vom vergangenen Sonntag wartete das Team aus Serbien. In der über weite Strecken ausgeglichenen Partie schaffte die Schweiz die entscheidende Differenz schliesslich in der Schlussphase: «Da haben wir noch einmal alle Energiereserven mobilisiert», blickt Annen auf die alles entscheidenden Minuten auf dem Weg zum Turniersieg zurück. Gelohnt haben sich diese Anstrengungen allemal: In der Schlussphase verwandelte die Schweiz ein 24:24 in einen beruhigen 31:24-Vorsprung, am Ende gewann die Nati gar mit 35:27. Was folgte, war grenzenloser Schweizer Jubel. «Wir konnten uns gar nicht mehr richtig beruhigen», beschreibt Annen einer der wohl schönsten Momente dieser vergangenen intensiven Wochen. In dieselbe Kategorie gehört für Annen wohl auch ihre Wahl ins Allstar-Team als beste Kreisläuferin des Turniers, die als verdienter Lohn für die Leistung der 20-fachen Turnier-Torschützin zu Buche standen. «Eine riesige Ehre für mich. Ich konnte mir die Freudetränen nicht verkneifen», gibt Annen zu. Ebenso schön dürfte für sie und ihr Team der Empfang am Zürcher Flughafen vom vergangenen Montagabend gewesen sein, als sie nach der Rückkehr aus Tiflis von Familien und Freunden mit Kuhglocken und Fahnen feierlich empfangen wurden.
Historisches geschafft
«Diese Wochen werden ganz bestimmt unvergesslich bleiben. Wir konnten enorm viel profitieren. Und für mich war es eine grosse Ehre, ein Teil dieses tollen Teams gewesen zu sein», fasst Annen die vergangenen Geschehnisse zusammen. Nun steht für sie die Vorbereitung auf die neue Saison auf dem Programm, wo sie für die zweite Mannschaft des LK Zug in der zweithöchsten Schweizer Liga auf Torejagd gehen wird. «Und dann freuen wir uns natürlich auf den nächsten und übernächsten Sommer», erklärt Annen weiter. Damit spricht sie die bevorstehenden Turniere an, deren Qualifikation für die Schweiz durch den Erfolg der U18-Nationalmannschaft in Tiflis erst möglich wurde. So wird die Schweiz im Sommer 2020 an der U18-WM in China teilnehmen dürfen. Ein Jahr später wird die Landesauswahl dank dem Erfolg von Annen und Co. auch an der U19-Europameisterschaft vertreten sein, genauso wie an der EM der U17-Juniorinnen. Damit wird die Schweiz gleich für drei Premieren sorgen – noch nie schaffte es eine Juniorinnen-Auswahl an eines dieser Turniere. Annen und Co. haben mit ihrem Erfolg in Tiflis also geradezu für Historisches gesorgt. Einer von vielen Fakten, auf den Debora Annen bestimmt noch lange mit Stolz und Freude zurückblicken wird.