Die Mannschaften des Handballclubs Goldau und der HSG Mythen-Shooters nahmen am 8. Juni 2020 nach der Corona-Pause den Trainingsbetrieb wieder auf.
Es ist laut an diesem Montagabend in der Sporthalle des Berufsbildungszentrums Goldau. Kinder zwischen acht und zwölf Jahren rennen dem Ball hinterher, schiessen dutzendfach aufs Tor, befolgen mit einem Lächeln im Gesicht und leuchtenden Augen die Anweisungen der Trainer. Lange hat man solche Bilder in der Goldauer BBZ-Halle und anderen Sportstätten nicht mehr gesehen. Jetzt sind die Mannschaften der HSG Mythen-Shooters und des HC Goldau nach einer durch die Corona-Krise hervorgerufenen fast dreimonatigen Pause zurück im regulären Trainingsbetrieb.
«Schön und erfreulich»
Seit der Bund am 27. Mai die Massnahmen im Zuge der Corona-Pandemie entsprechend gelockert hat, sind Sporttrainings in einem weitgehend normalen Rahmen wieder möglich. Die neue Regelung trat am 6. Juni in Kraft. Zwei Tage später kehrten nun also der HC Goldau und die HSG Mythen-Shooters, selbstverständlich unter Einhaltung eines entsprechend angepassten Schutzkonzeptes, zurück in den Trainingsbetrieb. «Schön und erfreulich, dass sich die Situation so verändert hat und nun wieder Trainings durchgeführt werden können», findet Sämi Eberhard. Der Präsident des Handballclubs Goldau schaut an diesem frühen Abend des 8. Juni interessiert den U13- und U11-Junioren des HC Goldau zu, beobachtet gespannt das erste Handballtraining in der BBZG-Halle seit dem 11. März. Zwei Tage nach dieser letzten Trainingseinheit in Goldau wurde die Handballsaison abgebrochen. Am selben Tag unterbrachen der HCG und die Shooters den Trainingsbetrieb, ehe ein solcher durch die kurze Zeit später vom Bund verordneten Massnahmen ohnehin nicht mehr möglich wäre. Von da an blieben die Hallentore für die Handballerinnen und Handballer der Shooters und des HCG bis zum 8. Juni geschlossen. Theoretisch wäre eine Rückkehr zum Trainingsbetrieb zwar bereits früher möglich gewesen. Das vom Schweizerischen Handballverband ausgearbeitete Schutzkonzept hätte eine Wiederaufnahme des Trainings bereits ab dem 11. Mai wieder ermöglicht. Mit diesem zu arbeiten, war für Sämi Eberhard und die Verantwortlichen der HSG Mythen-Shooters aber nie ein Thema. Denn die dort einzuhaltenden Vorgaben, etwa dass pro Hallenhälfte nur fünf Spieler plus je ein Trainerstaff zugelassen gewesen wären, wären für die Mannschaften nicht umsetzbar gewesen.
«Es gibt Gewinner und Verlierer»
So vergingen also knapp drei Monate zwischen Trainingsunterbruch sowie dem Saisonende und der Wiederaufnahme des Trainings. In jener Zeit ist gemäss Eberhard grosser Wert darauf gelegt worden, die Spieler, Trainer und Spielereltern über die neusten Beschlüsse betreffend den Trainingsbetrieb zu informieren. Zudem wurde von Urs Styger, dem sportlichen Leiter der HSG Mythen-Shooters, ein Trainingsprogramm zusammengestellt, damit sich die Spielerinnen und Spieler auch in der handballfreien Zeit fithalten konnten.
Diese handballfreie Zeit, sie war eine der Folgen, welche die Corona-Pandemie mit sich brachte. Wobei der HCG und die Shooters gemäss Eberhard die Konsequenzen der Krise in doppelter Hinsicht zu spüren bekamen. Da wäre einerseits die sportliche Komponente, die insbesondere durch das vorzeitige Saisonende litt. Geschockt über den am 13. März 2020 vom Schweizerischen Handballverband verfügten Abbruch der Spielzeit 2019/20 zeigte sich Eberhard indes nicht, es habe sich durch die immer rasanter werdende Entwicklung des Virus und den damit verbundenen Massnahmen des Bundes abgezeichnet. Schade sei es aus Sicht der Shooters- und HCG-Mannschaften aber natürlich gewesen, speziell für jene, die kurz vor einem Titelgewinn oder Aufstieg standen. «Es gab durch den Saisonabbruch sicher Gewinner und Verlierer», ist Eberhard überzeugt. Zu letzteren zählt der HCG-Präsident die zweite Damenmannschaft der Shooters, die bis zum Saisonabbruch keine einzige Meisterschaftsniederlage hinnehmen musste und sich daher auf bestem Wege Richtung Aufstiegsspiele und Promotion für die 2. Liga befand. Andere Mannschaften, wie etwa die 3. Liga-Herren oder das Damen-Fanionteam der SG Muotathal/Mythen-Shooters aus der 1. Liga, hatten bei Saisonabbruch dagegen noch mit Abstiegssorgen zu kämpfen und könne man daher gewissermassen zu den Gewinnern des Abbruchs zählen. Auch die erste Herren-Mannschaft hatte den Klassenerhalt für die 2. Liga noch nicht auf sicher, stand beim vorzeitigen Ende der Spielzeit aber kurz davor, diesen in trockene Tücher zu wickeln. Da die abgebrochene Saison nicht gewertet wird, werden die Teams die neue Spielzeit in derselben Liga beginnen wie im Vorjahr.
Auch gesellschaftliche Komponente litt
Apropos neue Saison: Terminiert ist deren Start im September 2020. Eberhard zeigt sich aufgrund der derzeitigen positiven Entwicklung des Corona-Virus zuversichtlich, dass die Spielzeit wie geplant starten kann. Zumindest auf dem Spielfeld. «Allenfalls wird man sich mit Einschränkungen rund um das Spiel abfinden müssen, etwa bei der Anzahl an zugelassenen Zuschauern», so der HCG-Präsident weiter.
Den vom Bund beschlossenen Einschränkungen ganz zum Opfer fielen dagegen einige geplant gewesene Anlässe des Handballclubs Goldau, deren Ausfälle Eberhard als die gesellschaftlichen Folgen für den Verein im Zusammenhang mit der Corona-Krise bezeichnet. So fiel etwa der über das verlängerte Auffahrtswochenende geplant gewesene traditionelle Vereinsausflug ins Wasser. Fest schmerzt auch die Absage des Juniorentrainingslagers, das über Fronleichnam in Tenero stattgefunden hätte. Mittlerweile wäre die Durchführung eines Lagers zwar wieder möglich. Der Entscheid, den Anlass zu streichen, fiel im HCG-Vorstand aber bereits im Mai, als die Lage noch weniger entspannt war als aktuell. «Wir wollten damit Planungssicherheit schaffen. Zudem geniesst die Gesundheit unserer Spieler und Trainer höchste Priorität, die möglicherweise nicht hätte gewährleistet werden können», erklärt Eberhard. Vor wenigen Wochen kommunizierte zudem das Organisationskomitee des 50-Jahr-Jubiläumsfestes des HCG die Verschiebung des geplanten grossen Festaktes ins Jahr 2021. Eigentlich hätte die Fete heuer am 22. August stattfinden sollen.
So hofft man nach diesen vielen Absagen im Goldauer- und Shooters-Lager nun, dass zumindest die Handball-Saison 2020/21 wie geplant im September starten kann. Es wäre nach der nun erfolgten Wiederaufnahme des Trainings ein weiterer Schritt zurück in die «handballerische» Normalität. Und leuchtende Kinderaugen wären dann noch häufiger zu sehen. Sei es, wenn die Kinder ihr Können endlich wieder in einem Ernstkampf zeigen dürfen. Oder dann, wenn die jungen Handballerinnen und Handballer ihre Idole aus den Aktivmannschaften von der Tribüne aus lautstark anfeuern.