
Am 26. April gelang dem Herren-Fanionteam mit dem erstmaligen Aufstieg in die 1. Liga nach über 20 Jahren ein wahres Husarenstück. Nun blickt das Trainerduo Alex Suter und Christoph Tschannen zurück auf diese historische Saison. Und wagt bereits einen ersten Ausblick auf das, was sie in der neuen Spielklasse erwarten wird.
«Hat ein paar Tage gebraucht»
Ein warmer Frühlingsabend, fernab von jeglicher Hektik, die noch Tage zuvor in den Handball-Hallen geherrscht hat: Die beiden Shooters-Trainer treffen sich im Aussenbereich eines Restaurants zum Gespräch, blicken zurück auf die eben abgelaufene Saison, die mit dem am Samstag vor einer Woche eingefahrenen Sieg gegen die SG Handball Züri Oberland und dem damit verbundenen Aufstieg in die 1. Liga ihren absoluten Höhepunkt fand. «Ein paar Tage hat es schon gebraucht, bis ich das alles realisiert habe», erklärt Spielertrainer Alex Suter. Seinem Team gelang mit der Promotion ein für die Mythen-Shooters historisches Ereignis: Zuletzt war eine Männerequipe der Schwyzer Spielgemeinschaft in der Saison 2003/2004 in der 1. Liga vertreten. «Das war in jener Zeit, in der ich gerade begonnen habe mit dem Handballspielen. Ich glaube, die erste Mannschaft hat jeweils nach unserem Juniorentraining trainiert», erinnert sich Suter an die damalige Zeit. Deutlich mehr Erinnerungen ans letzte Gastspiel der Shooters in der 1. Liga der Männer hat Christoph Tschannen. Kein Wunder, war er damals doch selber bereits als Spieler dabei. Parallelen zu damals liessen sich mit dem heuer realisierten Aufstieg aber kaum ziehen. «Das war eine andere Zeit, das Handballspiel hat sich in vielerlei Hinsicht verändert». Speziell sei damals gewesen, dass die Mythen-Shooters nur zwei Jahre nach ihrer Gründung den Aufstieg realisiert hätten. «Kurz davor spielte man noch Derbys gegeneinander, dann schaffte man als Goldau- und Brunner Gemeinschaft den Aufstieg», nennt Tschannen, der im Laufe seiner Karriere bereits acht Mal einen Aufstieg bejubeln durfte, eine Anekdote zur Promotion aus dem Jahr 2002.

Spielertrainer Alex Suter hat ein paar Tage gebraucht, um das Erreichte zu realisieren.
Den Flow mitnehmen
Zurück in der Gegenwart angelangt, bezeichnet Alex Suter das breite Kader und die gute Verteilung der Tore als einen der ausschlaggebenden Punkte für den eben realisierten Aufstieg, auch der Mix aus jungen und erfahrenen Spielern habe in der abgelaufenen Saison gepasst, ja sei nahe an der Perfektion gewesen. Mit diesen Attributen marschierten die Shooters durch die Saison, etablierten sich von Beginn an in der Ranglistenspitze und hatten schliesslich bereits vier Spieltage vor Ende der regulären Saisonphase die Teilnahme an den Aufstiegsspielen auf sicher. «Da wurde uns so richtig bewusst, dass wir es schaffen können», sagt Alex Suter. Es folgten die beiden stimmungsvollen Aufstiegsspiele, zunächst in der BBZG-Halle gegen Handball Seetal, das trotz Niederlage aufgrund der von den weit über 300 Zuschauenden erzeugten Atmosphäre zu einem Saisonhighlight wurde. Zwei Wochen später kam dann der entscheidende Schritt in Richtung 1. Liga mit dem Sieg in Fehraltorf, wiederum begleitet von der grossartigen Stimmung der rund 100 mitgereisten Shooters-Anhänger. «Das war grossartig. Nun hoffen wir, dass wir diesen Flow mitnehmen können und die Leute auch in der 1. Liga zahlreich in die Halle strömen und uns unterstützen werden», benennt Tschannen einen Wunsch im Hinblick auf die kommende Saison.
Derby-Siege als Highlight – auch in der nächsten Saison?
Und an was erinnern sich die beiden Trainer, abgesehen vom Aufstieg und den beiden Aufstiegsspielen, sonst noch gerne zurück mit Blick auf die eben zu Ende gegangene Saison? Alex Suter nennt hier etwa das Heimspiel gegen Borba Luzern, wo die Shooters beim 34:34-Remis den auch mit ehemaligen NLA-Spielern bestückten Stadtluzernern den einzigen Minuspunkt der gesamten Saison hinzufügten. Für Tschannen waren es derweil die beiden Derby-Siege gegen die Zweitvertretung des KTV Muotathal, die er als seine Saisonhighlights betiteln würde.
Apropos Derby: Im Ausblick auf die kommende 1. Liga-Saison fällt dieser Begriff immer wieder. «Natürlich dürfen sich die Fans auf die Derbys freuen», meint Suter. Mit seinem Team wird er in der neuen Spielzeit (voraussichtlich) aufs Fanionteam des KTV Muotathal treffen. Auch der Urschweizer Vergleich mit dem HC KTV Altdorf dürfte im neuen Championat auf dem Spielplan stehen. Christoph Tschannen schaut derweil gespannt auf die neue Ausgangslage, die auf sein Team warten wird: «In der letzten Saison waren wir fast ausnahmslos der Favorit, nun werden wir praktisch immer als Aussenseiter auflaufen. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich das Team als Underdog präsentieren wird». In jener Rolle werden die Shooters im «Oberhaus» als Aufsteiger quasi naturgemäss antreten. Zumal auf die kommende Spielzeit personell kaum Veränderungen geplant sind. Was aber auch heisst, dass das Aufstiegsteam praktisch unverändert zusammenbleibt, abgesehen vom Rücktritt von Torhüter Polyzis Liolios. «Auf dieser Position sind wir aber auch so noch immer gut besetzt. Und bei den Feldspielern sehen wir uns wenn, dann vorwiegend im eigenen Umfeld nach Verstärkungen um», erklärt Alex Suter, der voraussichtlich also im Vergleich zur Aufstiegssaison mit einem nahezu identischen Kader schon bald wieder die Vorbereitung auf die kommende Saison in Angriff nehmen wird. Der Start des Sommertrainings ist auf Mitte Mai angedacht, Saisonbeginn wird voraussichtlich anfangs September sein. Dann wird es wohl auch wieder hektischer zu und her gehen als an diesem lauen Frühlingsabend, an welchem Suter und Tschannen entspannt auf das soeben Erreichte zurückblickten. Der Vorfreude aufs bevorstehenden 1. Liga-Abenteuer wird dies im Shooters-Lager aber ganz bestimmt keinen Abbruch tun.

Auch Coach Christoph Tschannen kam in der abgelaufenen Saison einige Male als Spieler zum Einsatz. Nun hofft er, dass der Flow aus der erfolgreichen Spielzeit mit in die 1. Liga genommen werden kann.
Schneller Aufstieg, Rückzug, Liftmannschaft
Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 hat das Herren-Fanionteam der Mythen-Shooters einige Höhen und Tiefen durchlebt. Bereits in ihrer ersten Saison qualifizierte sich die Spielgemeinschaft aus Goldau, Brunnen und Schwyz für die 1. Liga-Aufstiegsspiele, scheiterte da aber noch. Ein Jahr später gelang die Promotion, zwei Saisons spielten die Shooters danach in der 1. Liga, ehe 2004 der Abstieg geschluckt werden musste. Nach einer Saison in der 2. Liga wurde die erste Herrenmannschaft aus dem Spielbetrieb zurückgezogen, erst auf die Saison 2009/2010 wurde wieder eine Shooters-Mannschaft im Aktivbereich der Herren gemeldet, die damals in der 3. Liga einsteigen musste. Gleich im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die 2. Liga, wo sich die Schwyzer bis zur Saison 2012/13 halten konnten. Es folgten fünf Saisons in der 3. Liga, ehe 2018/19 der Wiederaufstieg gelang. Nach dem Abstieg in der Saison 2021/22 gelang in der darauffolgenden Spielzeit, der ersten Saison unter dem Trainerduo Suter/Tschannen, die direkte Rückkehr in die 2. Liga, von wo aus nach zweijähriger Zugehörigkeit nun am Samstag vor einer Woche der erstmalige Aufstieg nach über 20 Jahren in die 1. Liga realisiert wurde.
Fotos: Andy Scherrer, Livio Weber