Shooters nach Cup-Krimi im Halbfinal

Das Herren-Fanionteam der HSG Mythen-Shooters lieferte sich am Samstag einen wahren Cup-Krimi mit dem 2. Liga-Team der SG Ruswil Wolhusen. Am Ende behielten die Schwyzer in der Verlängerung hauchdünn und auch etwas glücklich die Oberhand.

Shooters mit guter Reaktion
«Nicht schön, aber spannend». Wenn man sich an diesem frühen Samstagabend unter den zahlreichen Zuschauern in der Ruswiler Wolfsmatt-Halle herumhörte, war das Fazit über das Dargebotene auf dem Parkett eindeutig. Nun denn, ein Leckerbissen war es wohl tatsächlich nicht, was die beiden Teams dem Publikum boten. Aus Shooters-Optik hing das insbesondere mit einer Angriffsleistung zusammen, die am Samstag nie so richtig in Fahrt zu kommen schien, zu zaghaft zeigten sich die Gäste da häufig. «Fehlender Spielfluss, Ballverluste, Fehlschüsse, manchmal kam alles zusammen», musste Shooters-Coach Christoph Tschannen daher festhalten.
Das mit der Spannung traf für diesen Cup-Vergleich zweier 2. Ligisten, welche die Meisterschaft in unterschiedlichen Gruppen absolvieren, indes zu 100% zu. Bis auf die Startphase, in welcher die Shooters mit 6:2 vorlegen konnten, verlief das Geschehen ausgeglichen, passend dazu verzeichnete die Partie nach dem Ausgleich des Heimteams zum 8:8 immer mal wieder einen Führungswechsel. Einen Anteil daran, dass sich dieses Viertelfinale zu einem wahren Krimi entwickelte, hatte auch die mentale Stärke der Schwyzer, die nach dem einzigen Drei-Tore-Rückstand in der gesamten Partie (14:17, 40’) nur fünf Minuten brauchten, um ihrerseits die Führung zurückzuerobern. Nebst ihrem einmal mehr sichtbaren Siegeswillen und der kämpferischen Stärke glänzte bei den Schwyzern am Samstag auch die Abwehrarbeit.

Ein Sieg über Umwegen
Doch zurück zur eingangs erwähnten Spannung: Ihren Höhepunkt erreicht zu haben schien diese, als es die Shooters zunächst in der vorletzten Minute verpassten, erstmals seit längerer Dauer wieder mit zwei Toren vorzulegen, so die vermeintliche Entscheidung ausliessen und stattdessen im Gegenzug den neuerlichen Ausgleich kassierten. Bereits jener Treffer fiel während der Schlussminute, in jener aber gelang den Shooters mit dem Tor zwölf Sekunden vor der Sirene scheinbar die Siegsicherung. Tatsächlich verstrich der letzte Angriff der SG Ruswil Wolhusen anschliessend vermeintlich ohne Treffer, die Sirene war bereits erklungen, wobei den Luzernern noch ein Freiwurf zustand. Und da fand die Spannung schliesslich ihren endgültigen Höhepunkt, der allerletzte Abschlussversuch des Heimteams landete tatsächlich im Shooters-Gehäuse, die Verlängerung musste so über den Ausgang der Partie entscheiden. Es sprach da in der Folge klar für die intakte Moral der Shooters, dass sie nach dem höchstärgerlichen Ausgleich rasch wieder auf Betriebstemperatur kamen, dadurch sogleich wieder mit zwei Toren vorlegen konnten und sich in der Folge auch nicht aus der Ruhe bringen liessen, als die SG Ruswil Wolhusen nochmals zum Ausgleich kam. «Wir haben zwar einige Führungen verspielt, konnten darauf aber stets reagieren. Das ist auch ein positives Signal», meinte Tschannen. Tatsächlich gelang den Shooters auch in dieser entscheidenden Phase, nachdem sie erneut das Remis hinnehmen mussten, kurz darauf wieder die erneute Zwei-Tore-Führung. Vorbei war die Angelegenheit indes immer noch nicht, eine (fragwürdige) Disqualifikation während eines eigenen Angriffs gegen einen Shooters-Akteur führte den Regeln in den letzten 30 Sekunden entsprechend zu einem Heim-Penalty, der dadurch realisierte Anschlusstreffer blieb dann aber der letzte Akt in dieser hochdramatischen Partie.

Mitte März geht’s um den Cup-Sieg
Damit hat sich das Herren-Fanionteam der HSG Mythen-Shooters zum zweiten Mal in Folge die Teilnahme am Finalwochenende des Regio-Cups (Final Four) gesichert. Am 15./16. März geht es in den Halbfinal- und Finalspielen um die Siegertrophäe. Für jenen Event werden die Shooters erneut in die Ruswiler Wolfsmatt-Halle reisen, der dortige Heimverein ist Gastgeber des diesjährigen Final Four-Turniers. «Man hat gespürt, dass der Gegner dieses Spiel unbedingt gewinnen wollte, um am Heim-Finalwochenende dabei sein zu können», stellte Christoph Tschannen mit Blick auf die für den Gegner verheissungsvolle Ausgangslage fest. Der Coach stufte sein Team zwar als stärker ein, am Samstag sah er aber wohl auch durch den genannten Grund einen Gegner, der stets «auf seinem Optimum gespielt hat». Am Ende habe sich auch die «etwas glücklichere Mannschaft durchgesetzt».
Bester Werfer bei den Schwyzern war Patrick Henseler mit neun Toren. Unter anderem zeichnete der Rückraumakteur für vier der sechs Shooters-Treffer in der Verlängerung verantwortlich.
Für die Shooters geht die Cup-Reise damit im Halbfinale weiter. Der Gegner steht derzeit noch nicht fest. Möglich ist unter anderem auch ein reines Shooters-Duell, nachdem sich vor wenigen Wochen auch die zweite Herrenmannschaft die Final Four-Teilnahme sichern konnte. Sicher ist derweil, dass für die erste Mannschaft bereits am kommenden Mittwoch der nächste Ernstkampf ansteht. In der Meisterschaft empfangen sie dann in Goldau den HC KTV Altdorf zum Urschweizer Derby.

Matchtelegramm
SG Ruswil Wolhusen – HSG Mythen-Shooters 32:33 (11:10, 27:27) nach Verlängerung. – Ruswil, Wolfsmatt. – 150 Zuschauer. – SR: Friedli/Moser. – HSG Mythen-Shooters: Derler (6 Paraden)/Heller (n.e.)/Liolios (2); Dürrenmatt, Fischlin (4 Tore), Henseler M. (1), Henseler P. (9), Roos (2), Speck, Stalder M. (3), Stalder N. (7/1), Suter (5), Weber Lu., Ziswiler (2).

Foto: Andy Scherrer / topsportfotografie.ch (Archiv)

2. Februar 2025, Dino Beck | zur Vorschau